Erlebnisbericht von Freunden aus dem Drahteselböck.

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Ich durfte eine Nacht in der Pension Drahteselböck in Oggau am Neusieder See nächtigen. Zwei Tage nachher habe ich gemischte Gefühle im Bauch.

Hier mein kurzer Bericht: Gleich nach Öffnen der Pensionstüre beeindruckten mich der geschmacksvoll gestaltete Rezeptionsbereich: Farben, Möbel, Bilder – modern, liebevoll und charmant. Jedes Detail ist durchdacht.

Dann kam mir der erste Pensionswind entgegen. Zimmervergabe erst um 16.00: Wir waren kurz vor zwei da, meine Hoffnungen mich vor einer Feier noch ins rechte Licht zu rücken waren dahin. Gut. Aufs WC musste ich nach langer Autofahrt. Leider gab es keines im öffentlichen Bereich, nur auf den Zimmern. Mir wurde ein Personal WC im Keller angeboten. Eigentlich nicht erwähnenswert, doch der Gang in den Keller war wirklich einer: muffig und alt. Die Toilette versteckte sich im ehemaligen Saunabereich, zwar sauber aber ohne Waschbecken. Die Dusche wurde mir anstatt angeboten. Zurück an der Rezeption: Der nächste Gast der nach Check-Out ebenfalls auf der Suche nach dem stillen Örtchen war.

Dann kam der offizielle Check-In Teil. Die Rezeptionistin führte uns persönlich durch die öffentlichen Bereiche, durch die Knautschzone – eine kleine Lobby mit umfangreicher Auswahl an Getränken und Snacks zur Selbstbedienung, den Garten mit Pool und den Fahrradraum, wo uns die Räder zum Verleih präsentiert wurden. Bei mir stellte sich wieder das Gefühl in einem Hotel zu sein, die Erinnerung an die Toilette verblasste. Die Rechnung war auch wie im Hotel 49 Euro das Zimmer und wahlweise 9 Euro extra für das Frühstück pro Person versteht sich.

Im Garten hielten wir Rast und warteten auf das Zimmer. Mein Blick erfasste ein kleines Schild am Rand des Pools: „Pool nur zur privaten Nutzung“. Privat im Sinne nicht kommerziell oder privat nur für die Besitzer … die angenehme Wärme der Sonne machte mich träge, ich ging dem Gedanken nicht weiter nach.

Dann die frohe Botschaft. Die Zimmer waren doch kurz vor halb Drei fertig. Husch ins Zimmer – mein Lieblingsmoment: Bett, Fototapete, Lampenschirme, KEIN Teppichboden – einfach nett. Tür auf zum Badezimmer: Wo ist der Charme geblieben? Das Bad war einfach nur alt – ganz ohne Vintage. Zwar funktional und sauber aber eben einfach ein Bad einer … Pension. Da hat sie sich versteckt.

Die Nacht war kurz für uns. Trotz Frühstückspreisen wie in einer Großstadt, mühten wir uns auf, es gab ja sonst nichts in der Gegend. Die Auswahl war lecker und von sehr guter Qualität. Nur der fehlende Dunstabzug in der Küche, wo der Speck abgeprasselt wurde, sorgte für kräftigen Nebel im Frühstücksraum.

Zurück im Zimmer. Ich nahm die Pensionsbroschüre in die Hand. Alle Infos waren zu finden, auch jene zum Check-Out 11.00. Aha, also doch ein Hotel. Dann die Info zum Pool, der tagsüber gerne auch von den Gästen benutzt werden konnte …

Meine Bewertung ist lang. Eigentlich mag ich die Leute nicht, die ewig lange Hotelbewertungen schreiben. Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich es gut oder schlecht finden sollte. Das Drahteselböck ist eine Pension die als Hotel daher kommt und sich der Vorteile einer Pension bedient, was die Ausstattung und Anreisezeit betrifft ebenso wie der Vorteile eines Hotels, was die Preise betrifft. Ich hörte auch andere Leute über das nicht inkludierte Frühstück meckern. Ev. sollte man das Frühstück einfach inkludieren – dann wäre es ein bisschen weniger Hotel und mehr Pension. So blieb mehr Zeit um sich auf das wirklich gelungene Design und die bis ins Detail durchdachten lieben Kleinigkeiten zu konzentrieren – ganz nach dem Marketingcredo mit Vintage-Appeal „under promise and over deliver“.

GROSSO MODO:

Homepage: http://www.drahteselboeck.com/

Zimmer: 19

Eröffnung: Sommer 2012

Preise: ab 49€ pro Person ohne Frühstück