Gestern Abend habe ich das neue Sofitel in Wien besucht. Das dramatische Gebäude von Jean Nouvel erinnert mich im Inneren an einen Aal, alles unendlich glatt und kahl. Dieser Aal ist ein klassischer Franzose, man wird auf französisch von allen „Bewohnern“ (MitarbeiterInnen) begrüßt und teilweise schillert die französische Arroganz durch.

Die Materialien, Texturen und auch Mitarbeiter wirken glatt wie eine Schneefahrbahn, keine Haptik die einem HALT geben könnte. (Dies ist bei dem Boden durchaus wörtlich zu nehmen – Achtung Rutschgefahr!)

Hier ein paar Bilder von mir (leider war ich mit der falschen Kamera unterwegs)

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Kunstwerk von Pipilotti Rist

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Feuerwandgestaltung von Patrick Blanc mit über 20.000 Grünpflanzen

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PRICKELND:

_ USP: Le Loft (Restaurant inkl. Aussicht) über die Restaurantpreise möchte ich an dieser Stelle schweigen und nur den unglaublichen Ausblick über Wien erwähnen.

_ Deckengestaltung in der Lobby, 4-Stock und Restaurant (wunderschön) – Künstlerin Pipilotti Rist

_ Feuerwandgestaltung mit 20.000 Pflanzen von Patrick Blanc

_ Individuelle handschriftliche Wandgestaltung in den Zimmer – diese Idee liebe ich!

_ Kuschelbetten, die individuell leicht verschoben werden können

_ Jedes Zimmer hat eine Bose Anlage mit Ipod-Docking-Station

_ Ausblick in den Zimmern (jeder kann sich seinen Ausschnitt von Wien selbst zusammenstellen – die innenliegenden Fensterläden können beliebig verstellt werden)

_ Architektonische Gestaltung von Jean Nouvel (Spiel mit den Beziehungen zwischen innen und außen, Tor zum 2. Bezirk, Imitation Dach Stephansdom)

 

SCHAL:

_ Bei der Eingangstür wird man vom Portier höflich ersucht sich die Schuhe gut abzustreifen, damit der schwarze glatte Boden nicht total verschmutzt ist (hat leider nichts mehr geholfen – er ist in Dreck untergegangen)

_ Duftkomposition in der Lobby – man oder frau bekommt sehr leicht Kopfschmerzen

_ Lobby zu puristisch für meinen Geschmack, etwas Farbe da und dort wäre fein (z.B. eine Orchidee, eine Pflanze, etc)

_ Zimmer, entweder ganz in weiß, schwarz oder grau – hier kommt wieder das Bodenproblem ins Spiel – sobald man auf dem weißen Kunstboden im Zimmer mit Straßenschuhen geht, sieht man unschöne Streifen.

_ Möbel sind zu glatt für mich, man oder frau rutscht überall ab…

_ Enge Gänge

_ Ungenutzte, aber grandiose 4.Etage (Bereich in dem das spektakuläre Gebäude aufreißt und Terrassen auskragen, derzeit wird er nur als Pausenraum für Meetings genutzt und ist im Winter nicht geheizt sprich bei derzeitigen -10°C unbenutzbar) – auch die Decke mit Aquariumsicht von unten nach oben ist unbeschreiblich cool.

_ Geschwindigkeit des Liftes (mit verschlagener oder zugefallener Ohrengarantie)

_ Temperatur in der Lobby – selbst den Rezeptionsmitarbeitern steht die Kälte ins Gesicht geschrieben

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GROSSO MODO:

Die Innengestaltung des Hotels erinnert mich sehr stark an das Hotel Adam & Eve in Antalya und es wird leider nicht auf meine Favoritenliste landen, obwohl ich die Architektur unglaublich schön finde.

_ Architektur: Jean Nouvel

_ Eröffnung: 2010
_ Preise: ab 230€

_ Kategorie: 5 Sterne +
_ USP: Dachterrasse

_ Vermischtes: der Name „Sofitel am Stephansplatz“ könnte einem geografisch in die Irre führen, allerdings verstehe ich den architektonischen Bezug zum Stephansdom gut und stehe dieser vielleicht doch zu lokalisierenden Namensgebung neutral gegenüber – mein Vorschlag „Sofitel à la Stephansdom“ – würde den frankophilen Touch noch mehr untermauern. Apropos Namensgebung die Schreibweise vom Kaffee (Le K-Fé) finde ich zum Schreien, nachdem es für mich einen spanischen Touch hat.