Endlich spricht es jemand aus:

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(Source: http://futurezone.orf.at/stories/1655407/)

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Wer in Österreich seinen Urlaub verbringt, muss in Hotels oft noch für die Internetverbindung bezahlen. Laut Norbert Kettner, Geschäftsführer von WienTourismus, ist dieses „Körberlgeld“ eine Unsitte. Es gibt aber auch Betriebe, die neue Netztechnologien kreativ für sich einzusetzen wissen. Doch dafür brauchen sie eine gute Anbindung ans Internet – und viele Alpentäler kämpfen noch mit fehlenden Breitband-Anbindungen.

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„Das Vorhandensein einer kostenlosen WLAN-Verbindung im Hotel sorgt bei den Gästen immer wieder für Freude, dabei sollte es eigentlich Standard sein“, sagt Norbert Kettner von WienTourismus gegenüber ORF.at. Zwar würden immer mehr große Häuser in Wien gratis WLAN anbieten, doch es gebe immer noch langwierige Diskussionen mit Wiener Hoteliers darüber, ob der Zugang zum Internet frei verfügbar sein sollte oder nicht. Viele Hoteliers, die sich dagegen wehren, machen die schwierige Wirtschaftslage verantwortlich, so Kettner.

WLAN-Karte für Österreich

In Österreichs Hauptstadt sind kostenlose WLAN-Hotspots vor allem in Kaffeehäusern bereits weit verbreitet. Seit Anfang 2004 sammelte zudem der Blogger Helge Fahrnberger Gratis-WLAN-Hotspots in Wien.

Dieses Verzeichnis wurde im Frühling 2010 um eine WLAN-Karte erweitert, die mittlerweile beinahe 1.000 Hotspots in ganz Österreich und dem nahe gelegenen Ausland umfasst.

„Dabei ist ein kostenpflichtiger WLAN-Zugang mit eigens abgezählten Wursträdern beim Frühstücksangebot vergleichbar“, so Kettner. Ein kostenloser WLAN-Zugang würde dem Kunden zeigen, was er dem Hotelier wert sei.

Gäste würden sich am liebsten vor Ort über ihre Urlaubsregion informieren, erklärt etwa Maximilian Blumschein, Geschäftsführer des Hoteldorfs Grüner Baum in Bad Gastein. „Man sollte als Hotelier daher lieber ein, zwei Euro mehr auf die Zimmerrate draufschlagen, als für den Internetzugang etwas zu verlangen“, meint Blumschein.

„Breitband in Alpentälern nicht selbstverständlich“

Um einen für Gäste kostenlosen, flächendeckenden WLAN-Zugang auf dem 35 Hektar großen Gelände zu ermöglichen, wurden im Hoteldorf kurzerhand die fünf Häuser mit jeweils drei Stockwerken intern mit Lichtfernleitern verkabelt sowie ein zweiter ADSL-Zugang eingerichtet. Doch gerade in Alpentälern sei dies nicht selbstverständlich, so Blumschein.

Die nächste Anbindestation für Glasfaserkabel liege im Fall des auf 1.060 Höhenmetern liegenden Hoteldorfs etwa sieben Kilometer entfernt. Da diese Region eher abgelegen sei, stehe der Breitbandausbau für Netzbetreiber nicht auf der obersten Prioritätenliste. „Momentan kommen wir noch mit zwei ADSL-Leitungen aus, aber in absehbarer Zukunft wird es eine Anbindung mit Lichtfernleitern geben müssen“, sagt Blumschein, da die Datenmengen, die verbraucht werden, zunehmend steigen. Als Beispiel nennt Blumschein die bei seinen Gästen zu beobachtende Zunahme von hochgeladenen Videos in HD-Auflösung.

Im Smartphone-Zeitalter ist guter Internetzugang auch im Skilift von Vorteil, glauben die Macher der österreichischen Freizeitplattform Zooners.

„Internet muss überall kostenlos verfügbar sein“

Olaf Nitz, Teamleiter für die Internetstrategie der Österreich Werbung, geht noch einen Schritt weiter und fordert kostenlose WLAN-Verbindungen auch auf Berggipfeln. „Internet muss überall dort mobil und kostenlos verfügbar sein, wo sich der Tourist gerade aufhält. Touristen wollen mit ihren Handys Fotos und Videos auf Facebook oder Twitter hochladen, oder diese per E-Mail an Freunde verschicken.“ Mobile Datentarife seien noch nicht bei allen Kunden gleichermaßen verbreitet, daher wäre ein kostenloser Zugang per WLAN erstrebenswert.

„Aus der Sicht des Destinationsmarketings lohnt sich die Investition eines kostenlosen WiFi-Hotspots definitiv“, ergänzt Nitz. In der Dachsteinregion gäbe es etwa einen kostenlosen WiFi-Hotspot direkt am Gipfel eines Berges: „Von diesem Ort gibt es im Netz besonders viele Bilder.“ Aus Nitz‘ Sicht würden davon sowohl die Hotels der Region, der Liftbetreiber des Bergs sowie die Besitzer von Restaurants und Gaststätten gleichermaßen profitieren.

Internet auch auf Berggipfel und Skilift

In Österreichs Hotels gebe es zudem bereits nahezu überall einen Internetzugang, da dies vom Gast heutzutage als selbstverständlich angesehen werde. Dagegen sei die mobile touristische Nutzung des Internets, etwa direkt am See oder auf dem Berggipfel, erst im Kommen. Der Anteil von Smartphones, die über WLAN-Schnittstellen verfügen, würde zudem kontinuierlich wachsen.

Johannes Völlenklee von Zooners, einer österreichischen Onlineplattform für Freizeitplanung, ist überzeugt davon, dass Gäste den Besuch in einem bestimmten Cafe, Hotel oder einer Bäckerei bereits nach der Verfügbarkeit von Gratis-WLAN auswählen. „An allen Orten, wo der Gast Zeit für Recherche und Info-Suche zur Verfügung hat, sollte ihm der Betrieb dies auch ermöglichen“, so Völlenklee.

Doch auch am Smartphone – in der Gondel am Skilift oder auf der Alm – sollte man über mobiles Internet auf eigens für Tourismus zugeschnittene Angebote zugreifen können, so Völlenklee.

Netzabdeckung am Urlaubsort

Das sei in Österreich – theoretisch – überall möglich, so Nitz von der Österreich Werbung. „Wir hatten in letzter Zeit vermehrt Anfragen, ob es in Österreich Regionen gibt, die über keinen Empfang verfügen. Hier haben wir nichts gefunden“, so Nitz.

Nach Rücksprache von ORF.at bei der Regulierungsbehörde RTR gibt es in Österreich tatsächlich eine Netzabdeckung von 98,1 Prozent, gemessen an der Bevölkerungsdichte, und beinahe keine Empfangslöcher. Allerdings gelte dies ausschließlich für ausländische Mobilfunkkunden, da es bei den einzelnen Netzbetreibern sehr wohl Empfangslücken gäbe, so ein Mitarbeiter der RTR.

Österreichischen Mobilfunkkunden sei daher empfohlen, sich vor ihrem Urlaub über die Netzabdeckungskarten auf der Website ihres Mobilfunkbetreibers über etwaige Empfangslücken am Urlaubsort zu informieren.

„Gefühl, wie viele MB verbraucht werden, fehlt“

Gerade beim mobilen Zugriff aufs Internet am Smartphone über das UMTS- oder am Land auch öfters über das GSM-Netz der heimischen Mobilfunkbetreiber gibt es aber vor allem für aus dem Ausland kommende Touristen nach wie vor eine große Hürde: die Roaming-Gebühren. „Die versteckten Kosten verunsichern Gäste. Auch wenn sich die EU hier um eine Verbesserung bemüht, sind die Tarife nach wie vor sehr undurchsichtig. Zudem fehlt den Menschen das Gefühl, wie viele MB verbraucht werden“, so Kettner von WienTourismus.

Während sich Reiseführer und Routenplaner, die es mittlerweile auch als Apps für Smartphones gibt, bereits im Vorfeld herunterladen und auch offline abrufen lassen, ist dies für ortsbezogene Apps, die etwa Auskunft über nahegelegene Restaurants oder die aktuelle Wassertemperatur des Sees geben, nicht möglich. „Das Problem hat man auch bei Wetter- und Schneedaten. Diese müssen aktuell sein, die lassen sich nicht vorab im Hotel mit WLAN runterladen“, fügt Nitz hinzu.

Unternehmensdaten für App-Anbieter

An aktuellen Daten von österreichischen Reisezielen für mobile Endgeräte mangelt es hingegen kaum noch. Viele österreichische Regionen wie der Lungau, aber auch die Städte Salzburg und Graz haben eigene Apps entwickeln lassen. Oft stellen auch regionale Marketing-Unternehmen diversen App-Anbietern ihre Daten kostenlos zur Verfügung. So ging etwa die Tourismus Salzburg GmbH eine Kooperation mit der heimischen Augmented Reality (AR)-App Wikitude ein und stellte Informationen über insgesamt 1.750 Standorte innerhalb der Stadt Salzburg bereit. Laut Bert Brugger, Geschäftsführer der Tourismus Salzburg GmbH, wurden diese Daten binnen zwei Monaten 1.400-mal per Smartphone abgerufen.

Mit „iAlps“ können Österreichurlauber Informationen über das aktuelle Wetter, Rad- und Wanderrouten sowie Anreisemöglichkeiten abfragen. Für den Winter gibt es „iSki“, die bisher 160.000-mal heruntergeladen wurde.

Link:

  • Österreich Werbung über iAlps

Die Österreich Werbung machte laut Nitz ebenfalls ihre Daten für den AR-Browser Wikitude zugänglich, zudem seien weitere Kooperationen mit dem niederländischen AR-Anbieter Layar sowie TripWolf geplant. „Der AR-Modus wird künftig eine erweiterte Art der Darstellung von Inhalten und bald Standard sein“, ist Nitz überzeugt. Zudem habe man mit „iAlps“ und „iSki“ zwei für den Nutzer kostenlose Apps für das iPhone entwickeln lassen.

Auch WienTourismus stellt seine Daten diversen Kooperationspartnern zur Verfügung. Von einer eigenen App wolle man jedoch vorerst Abstand nehmen. „Die Welt wartet bestimmt nicht auf eine eigene App von WienTourismus“, sagt Kettner.

Lokal installierte Apps als „iConcierge“

Das Hoteldorf in Bad Gastein sieht vor allem in lokal abrufbaren Apps einen Nutzen. Updates von Öffnungszeiten des Hallenbads sowie der Speise- und Getränkekarten der Restaurants lassen sich auf elektronischem Weg wesentlich schneller bewerkstelligen als per Papier, erklärt Blumschein. Für diesen Zweck wurden insgesamt 15 iPads von Apple für die Gäste des Hoteldorfs angeschafft, die mit sieben lokal auf den Geräten installierten Apps zusammen als „iConcierge“ fungieren.

Link:

  • „iConcierge“

Der „iConcierge“ fungiert seit Mitte Juni als Ratgeber für Touren, Öffnungszeiten und auch die richtige Weinauswahl. Auch als Babycam lässt sich das System einsetzen – hier werden die Webcam-Bilder aus dem Gitterbett per Live-Stream verschlüsselt auf das jeweils dem richtigen Gast zugeordnete iPad übertragen.

„Zuerst waren die Gäste überrascht, die Resonanz war insgesamt aber sehr positiv. Natürlich wird aber weiterhin der persönliche Kontakt sehr wichtig sein“, so Blumschein. Allerdings hoffe man, dass in den nächsten zwei Jahren das iPad mit dem „iConcierge“ die gedruckten Versionen der Hotelmappe ersetzen werden.

Link:

  • Zooners

Eigene Apps für Tourismusbetriebe

Völlenklee von Zooners ist überzeugt, dass sich zunehmend mehr Menschen auf mobilen Geräten über lokale Angebote informieren werden und Tourismusbetriebe darauf reagieren müssen. Zooners sieht hier sogar ein eigenes Geschäftsfeld und bringt Anfang September eine „White Label“-Lösung für Tourismusbetriebe auf den Markt, mit der sich eigene Apps ohne Programmierkenntnisse erstellen lassen. Die Web-Apps sollen als multimediale Visitenkarten fungieren, die für gängige Smartphones mit „3“-Displays optimiert werden.

Mehr zum Thema:

  • Verzeichnis weltweiter Gratis-Hotspots
  • Virtuelle Visitenkarten mit Freizeittipps
  • „Web 3.0“ für Österreich-Tourismus

(futurezone/Barbara Wimmer)