Der nächste Stopp auf der Weltreise führte Hannes in die Mongolei, hier kommt sein spannender Erfahrungsbereich.

_||–_______ . _||–_______ ._||–_______ .

Hallo,

wir waren lange in der Mongolei. Auf den beiden Touren in den Osten und in die Gobi hatten wir reichlich Gelegenheit in Jurten (oder Ger wie es die Mongolen nennen) zu schlafen.

Im Sommer gibt es viele Gers um die touristischen Plätze herum aufgebaut, die an Touristen vermietet werden. In einem Ger gibt es zumindest 3 bis 4 Betten, mit Schlafsäcken dazu am Boden haben schon mal 8 bis 10 Personen Platz. In der Mitte befindet sich ein Ofen, auf dem kocht wird bzw. mit dem der Ger beheizt wird. Der Ofen speichert keine Wärme, er wärmt nur wenn das Feuer ordentlich brennt. Am Dach hat ein Ger eine Öffnung, durch die der Rauch abzieht (bzw. der Kamin ins Freie ragt), die mehr oder weniger zugedeckt werden kann. Wenn komplett abgedeckt, dann ist es dunkel im Ger. Daher haben heute viele Plastikfolien bzw. -platten eingsetzt um weniger Wärme verpuffen zu lassen und trotzdem ein bisschen Tageslicht zu haben. Und damit sind wir schon beim größten Problem – es wird sehr kalt im Ger, wenn die Temperaturen fallen. Diese fallen dank des sehr kontinentalen Klimas auch im September schon auf -15° Celsius in der Nacht.

.

.

Nachdem wir am Ende der Nachsaison unterwegs waren, gab es sogut wie keine Touristen Gers mehr, diese werden alle über den Winter abgebaut und die Nomaden ziehen in ihre Winterquartiere. Daher haben wir ein paar Mal einfach im Ger der Familie mit der Familie und allen anderen übernachtet! Das geht so: der Fahrer geht in einen Ger hinein, setzt sich hin und beginnt ein Gespräch. Er bekommt Milchtee und etwas zu Essen angeboten – Brot, Käse oder anderes Gebäck. Wenn ihm der Ger gefällt, verhandelt er aus, das die Touristen im Ger schlafen können. Dafür bekommt die Familie Geld (nicht viel) oder Waren, z.B. Lebensmittel. So haben wir im Osten der Mongolei zweimal im Ger von Familien übernachtet, einer war eher schlimm (es gab sonst keine Alternativen), der andere sehr nett und gepflegt. So wie sehr viele hatte dieser Strom (Minisolaranlage) und damit elektrisches Licht, Fernseher (fast alle haben ein LCD Gerät!) und Telefon.

In Ondorkhaan gibt es 5 Hotels und wir haben alle angeschaut mit unserem Guide und das schönste und beste gewählt. D.h. es gibt ein Badezimmer mit Waschbecken und Wasserklo, aber keine Dusche oder Badewanne! Früher gab es mal eine Dusche am Gang, die ist kaputtgegangen und wurde bzw. wird nicht repariert. Zu kommunistischen Zeiten wurde in jedem Dorf eine Gemeinschaftsdusche installiert und die Leute vom lokalen Arzt motiviert vor allem auch auf die Sauberkeit der Kinder zu achten. Jetzt sind diese vielfach kaputt und warum soll man was reparieren was man nicht braucht. Soviel dazu.

In Ulaanbataar kann man sehr günstig (circa USD 15,- fürs Doppel mit Bad und WC am Gang) in einem Guesthouse übernachten. Diese finden sich sehr zentral rund um die Peace Avenue, haben alle gut geheizte kleine Zimmer, heisses Wasser für die Duschen am Gang, Küche, minimales Frühstück und Wäschereiservice. Es wird meist sehr gutes Englisch gesprochen weil auch Reiseveranstalter in den meisten Fällen. Ich war im Khongor Guesthouse insgesamt 7 Tage und habe es ganz nett gefunden.

Nach der Gobi Tour war dann Luxus angesagt – es war uns sehr nach einem weichen warmen Bett in einem ordentlich geheizten Zimmer – das Ulaanbataar Hotel oder kurz UB Hotel. Es ist das älteste Hotel westlicher Prägung in Ulaanbataar, gebaut zu Zeiten der kommunistischen Herrschaft. So sieht das Hotel auch von aussen aus, innen hat es einen leicht schmuddeligen Touch, den wir ganz sympathisch gefunden haben. Das Zimmer war großzügig, das Bad wunderbar mit Wanne, gut sortierte Minibar und TV mit sehr gutem Programm.

.

.

(Bilder stammen von Hannes)

Das Hotel beherbergt einige Restaurants und hat einen großen Veranstaltungsraum, in dem jeden Tag eine Hochzeit gefeiert wurde – laut und mit viel Wodka. Wir haben das Taj Mahal, das indische Restaurant, ausprobiert, das laut Lonely Planet der beste Inder der Stadt ist. Wir können dem nur beipflichten, das Essen war ausgezeichnet.

Einziges Minus war das es Internet am Zimmer nur aus dem Kabel gibt, unsere lieben elektronischen Begleiter konnten sich nur in der Bar drahtlos mit der weiten Welt verbinden.

Es gibt auch ein UB2, ein 5 Sterne Hotel im nahegelegenen Terelj Nationalpark. Dort gibt es neben normalen Zimmern (jenseits der USD 200,-) auch Ger Unterkünfte, die jenseits der USD 100,- kosten – pro Person! Meiner Meinung nach ist Ger und Luxus ein unauflösbarer Widerspruch, aber es sicherlich abenteuerlich, wenn man sonst keinen Ger gesehen hat. Wenn man ein paar Mal in den Gers irgendwelcher Nomaden geschlafen hat interessiert einen das nicht mehr, zumindest mich nicht.

Das UB Hotel in UB ist auf jeden Fall ein sehr entspannender Ort zu einem moderaten Preis – ich habe € 120,- fürs Doppelzimmer bezahlt.

Liebe Grüße,

Hannes