Persönlich finde ich es immer wieder erstaunlich, wie viele Hotels in Filmen gezeigt werden, das Hotel ist der ultimative Platz zum Filmen. Woher kommt das? Dieser Frage auf den Grund zu gehen, könnte man sicherlich eine eigene Studie schreiben.
Ich denke die Faszination an Hotels liegt daran, dass alles möglich ist. Denn es ist eine Fremde und doch vertraute Welt, jeder kennt ein Hotel (und es besteht grundlegend immer aus den gleichen Elementen – Bett, Badezimmer) und es ist immer mit An- bzw. Abreise verbunden. Diese An- und Abreise betrifft ebenso andere Menschen, sprich die Zusammensetzung der Gäste ist immer neu, immer anders. Also es ist Bewegung im Hotel.
Zusätzlich kennt man die Beweggründe der anderen Reisenden nicht, wieso sie in einem Hotel wohnen – was treibt sie an?, wie lange bleiben sie?. Die Anonymität in Hotels gefällt mir zum Beispiel sehr gut, andere Menschen suchen in Hotels regelrecht Beziehungen (vor allem zu Mitarbeiter/innen oder Besitzer/innen) zu denen sie jährlich wieder kommen können. Außerdem sind Hotels immer Teil einer Geschichte – es gibt eine Entscheidungsphase vor der Abfahrt, einen Hauptteil während des Aufenthalts und Erinnerungen und Geschichten bei der Rückkehr.
Ein Freund hat letzte Woche zu mir gesagt: “Eigentlich bin ich während der Geschäftsreisen kaum im Hotel, sollte jedoch das Hotel nicht gut sein, ist meine ganze Woche gegessen.” Interessant wie stark einem Hotels beeinflussen und dadurch auch gar nicht mehr verwunderlich das Filme dieses Stilmittel gerne aufnehmen. An dieser Stelle möchte ich noch eine Buchempfehlung anbringen – Menschen im Hotel. Es ist ein wirklich unterschätztes Buch von Vicki Baum und ihre Protagonisten sind so schrullig wie auch hinreisend – es gibt zum Beispiel einen Buchhalter Herrn Kringelein, der aufgrund einer Krankheit bald sterben wird. Doch bevor er stirbt, nimmt er sein ganzes Geld und nächtigt bis zu seinem Lebensende im Grand Hotel, schließlich will man sich ja von seinem „normalen“ Leben verabschieden und genießen.
Es ist eindeutig eine aufregende Welt.
Hier eine Auswahl an Filmen, die durch Hotels um eine Facette reicher werden:
- „Menschen im Hotel“ mit Greta Garbo – 1932 (1945, 1959) Hotelvorbild war wahrscheinlich das Hotel Excelisor in Berlin
- Weekend at the Waldorf – 1945 – spielt (wie könnte es anders sein) im Waldorf = Astoria in New York / USA
- Some like it hot-mit Marilyn Monroe – 1959 – spielt auch im Hotel del Coronado in San Diego / USA
- Wie klaut man eine Million mit Audrey Hepburn 1966 – spielt im Hotel Ritz Paris / Frankreich
- „Dirty Dancing“ mit Patrick Swayze – 1987 – spielt in einem amerikanischen Ferienresort / USA
- „Pretty Woman“ mit Julia Roberts – 1990 – spielt im Beverly Wilshire Hotel / USA
- Kelvin allein in New York – 1992 – spielt im Plaza Hotel / USA
- Ein Concierge zum Verlieben mit Michael J. Fox – 1993 – Fassade „The Pierre“ in NYC / USA
- Four Rooms von Quentin Tarantino – 1995 – Hotel in L.A. zu Silvester / USA
- Ocean’s Eleven mit Brad Pitt, Georg Clooney, Matt Damon, Julia Roberts – 2001 – spielt in den The Mirage & MGM Grand Hotels in Las Vegas / USA
- Hotel Rwanda – 2004 – spielt im Hotel des Milles Collines in Kigali / Ruanda
- Ocean`s Twelve mit Brad Pitt, Georg Clooney, Catherine Zeta-Jones, Julia Roberts – 2004 – duzende Hotels
- Ocean`s Thirteen mit Brad Pitt, Georg Clooney, Matt Damon, Al Pacino – 2007 – USA
- Up in the Air mit George Clooney- 2009 – einmal quer durch den Hiltongarten & andere Hotels / USA
- alle „James Bond – 007“ – unzählige Hotels – „Die 10 besten James Bond Hotels“ by Marie Clarie UK
- etc
Und selbstverändlich in österreichischen Schnultzen:
- Hallo – Hotel Sacher … Portiert! mit Fritz Eckhardt – 1973 – Hotel Sacher Wien
- Das Traumschiff – seit 1981
- Ein Hotel am Wörthersee Roy Black & Uschi Glas – 1990 – 1992 – Hotel Schloss Velden – Velden am Wörthersee
- Schlosshotel Orth Albert Fortell, Nicole Beutler, etc – 1996 – 2004 – Hotel Freisitz Roith – Gmunden
Die Liste kann man endlos weiterführen.