das nicht brennt.

Während unseres Italienurlaubs las ich „Kein Feuer, das nicht brennt“ von Rayk Wieland.

 „Rayk Wieland hat einen Nichtreiseroman geschrieben. Er handelt von einem Mann, der auch über zwanzig Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer nicht daran denkt, die Grenze zu überschreiten. Er scheint keine Probleme damit zu haben, abgesehen von einem: Er ist Reisereporter“ 


Inhaltsangabe:

W., der Held aus Rayk Wielands hochgelobtem Debüt: “Ich schlage vor, dass wir uns küssen“, ist jetzt etwa vierzig Jahre alt und Reisereporter. Er kommt zurecht. Er ist gefragt. Ungewöhnlich ist nur, dass er nicht reist. Seit 1989 hat er, der im Osten Berlins lebt, kein einziges Mal die Grenzen der ehemaligen DDR überschritten – allein aus Gründen der Exklusivität, wie er behauptet.  Die Reisefreiheit, so lautet W’s Credo, ist immer die Reisefreiheit der anderen. Seine Reportagen, die in der renommierten “International Geographic Revue“ erscheinen, sind allesamt erfunden, aber sie kommen beim Publikum gut an. Als jedoch ein Text über Nordkorea von der diplomatischen Vertretung dieses Landes reklamiert wird, fliegt er auf und aus der Redaktion. Der kleine Skandal lässt W’s Leben in Turbulenzen geraten. Er ergraut von einem Tag auf den anderen und beantragt Asyl in der nordkoreanischen Botschaft. Er begegnet einer reiselustigen jungen Frau, immer wieder kreuzen zwei Männer in dunklen Anzügen seinen Weg, die auf der Suche nach ihm sind. Leider hat er nicht die geringste Ahnung, wie es weitergehen soll. Mit seiner bürgerlichen Existenz hat er abgeschlossen, eine andere steht nicht zur Verfügung. Widerwillig tritt er die erste Reise seines Lebens an. Sie führt ihn an die Große Chinesische Mauer und zu Feuern, die nicht brennen.“ (Quelle: Klappentext Buch „Kein Feuer, das nicht brennt“ – Kunstman Verlag,  März 2012)

Ich musste mich schütteln vor Lachen – der Roman ist ein WAHNSINN.  Besonders folgende Stelle brannte sich in mein Gedächtnis ein:

„Vor uns an der Wand, vor dem Fluß, der nicht mehr floß, flacherte und knisterte ein digitales Kaminfeuer im Bildschrim, der fast die einzige Lichtquelle darstelle, die uns geblieben war. „Verrückt“, sagt ich. „Wir hätten im Hostel in Berlin am Feuer sitzen bleiben können, oder?
„Ich find´s schön“, sagte Kim und legt die Füße hoch.
„Man fährt um die halbe Welt, um am Ende wieder vor dem gleichen öden Fernsehkamin zu hocken?“
„Du machst Späße.“ Kim richtet sich etwas auf. „Das hier ist ein hochwertiges Plasma-Kaminfeuer, Full HD mit Doulby Surround Sound, und zwar die special edition. Überhaupt kein Vergleich mit der Billigfunzel, die wir im Hostel hatten. Das sieht man doch!

Nach 2 Seiten Gedanken über die Verbrennung von Holz und ob die DVD eine chinesische Raubkopie sei, entdecken die 2 Protagonisten Anmerkungen des Regisseurs auf der DVD. Im Bonusmaterial berichtet der Regisseur von seiner innerlichen Berufung: der Verfilmung von Kaminfeuer. Er gibt auch noch einen kurzen Abriss über seine nächsten Meisterwerke mit Kaminfeuer. Wirklich köstlich.

Jedenfalls hatte ich keinerlei Beziehungen zu Kaminfeuer und noch weniger zu Kaminfeuer im TV – dies sollte sich in der 3. Nacht in Florenz und für den Rest unseres Urlaubs schlagartig ändern:

Im Bild: dreimal digitales Kaminfeuer im Hotel Amasciatori Florence

Hier könnte man auch noch fragen, wieso man drei Kaminfeuer braucht? Reicht eines nicht aus?