Eine steile Straße bringt uns zum Anwesen des Jardin Malagas, immer steiler geht es hinauf, unser Mietauto wird langsamer und langsamer, der Motor heult auf, der Mond kommt zum Vorschein und die Sonne neigt sich dem Horizont. Und dann endlich stehen wir vor einem mächtigen Tor mit einem kleinen violetten Schild: Jardin Malanga. Nach kurzem öffnet sich das Tor und wir fahren, von einer Palmenallee umgeben, in das dahinterliegende Anwesen. Wir werden herzlich von einem Mitarbeiter empfangen und gleich aufgeklärt, dass das Hotel nach der Herbstpause heute den 1. Tag geöffnet hat. Das bedeutet, alles ist noch irgendwie in Schlaf gehüllt und wir sind die einzigen Gäste. Nach einem netten Gespräch verlässt der Mitarbeiter das Anwesen und wir sind mutterseelenallein in dieser Vollmondnacht. Schon ein komisches und auch beängstigendes Gefühl, den ersten Tag auf einer fremden Insel und dann in einem Hotel ohne Gäste mit leichtem Staub-Odeur. Nach der ersten Nacht empfängt uns der Chef des Hauses Simon Fabre bei einem wunderbaren Frühstück und verwöhnt seine ersten Gäste mit French Toast. Köstlich!!! Wir bekommen nach und nach ein Gefühl für das Hotel und von Tag zu Tag verlieben wir uns mehr in das Anwesen, jetzt kennen wir schon die Sitten und pflücken frische Grapefruits und Avocados von den Bäumen und genießen die wunderbare Aussicht im Pool. Eigentlich war unser Plan nur 6 Nächte in Guadeloupe zu bleiben und dann weiterzuziehen nach St. Barths. Nur das Anwesen verleitet einfach zum Genießen und die Stunden vergehen, interessante Gespräche mit Simon folgen und unsere 4 Nächte sind um. Kurzfristig entschlossen werfen wir alle Pläne über Board und verlängern unseren Aufenthalt in Guadeloupe. Simon organisiert alles für uns und innerhalb von 90 Minuten sind Hotels, Flüge und Schiffe umgebucht – einfach herrlich. Sämtliche Menschen waren sehr entgegenkommend und haben uns für die Umbuchungen nichts verrechnet. Jeder hatte Verständnis, dass man dem Paradies des Jardins Malanga nicht entrinnen möchte und so verlängerten wir.
Zum Hotel selbst: es wurde in den 1920er Jahren erbaut und dann um 4 Häuser erweitert. Das Besondere ist mit Sicherheit die Aussicht – während man im Pool schwimmt kann man sogar die gegenüberliegenden Inseln „les Saintes“ bewundern. Der Direktor Simon Fabre ist das Herz des Hotels, er kocht & unterhält die Gäste – ein Hotelier wie aus dem Bilderbuch. Er kennt die Insel in und auswendig, weiß die besten Plätze, Restaurants und Wanderstrecken – auf seine Tipps ist 100% verlass. Im folgenden Reiseverlauf werden wir da noch unsere blauen Wunder erleben, denn im nächsten Hotel kennen die Mitarbeiter nicht mal die Attraktionen ein paar Kilometer entfernt. Die Zimmer des Jardins sind nicht mehr ganz so aktuell, aber solide. Für meinen Geschmack etwas dunkel, aber laut Simon ist das die Eigenheit der Häuser in Guadeloupe. Das Badezimmer ist groß und verfügt über eine Badewanne mit separater Dusche. Kleiner Wehmutstropfen, W-Lan gibt es nur im Haupthaus.
Kurze Anekdote am Rande: Jedesmal wenn wir gefragt wurden wo wir wohnen und wir mit Jardin Malanga geantwortet haben, wurde wir von allen beneidet. Das kleine Hotel ist auf der Insel gut bekannt und sehr angesehen.
GROSSO MODO:
Homepage: http://www.jardinmalanga.com/
Zimmer: 12
Preis: ca. 200€ im DZ inkl. Frühstück
Erbaut: Haupthaus 1927