AirBnB gewinnt, ob von der Hotellerie gewollt oder nicht. Die Gäste wollen wie ein Einheimische wohnen und nicht wie Touristen.
Aber es gibt viel Potential für Hotels. Besonders kleine Hotels gewinnen an Boden und können durch Kleinteiligkeit, Gästekontakt und Individualität punkten.
(Bild: Hotel Beethoven Wien)
Gefährlich empfinde ich es nur, wenn große Hotelketten versuchen wie „Einheimische Vermieter“ zu agieren und ihre Mitarbeiter/innen trainieren den Gast zu persönlich anzusprechen. Hier verlieren viele große Hotels ihre Stärke: die Anonymität und nicht zu vergessen, manche Reisende wollen auf Reisen nur untertauchen, von niemanden erkannt werden, keine Überraschungen erleben, sondern einfach mal alleine sein. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen Urlaubsreisen und Geschäftsreisen.
„(San Francisco, 05. März 2015) Investment-Guru Warren Buffet empfiehlt das Papier: Das weltweit führende Privatvermieter-Portal Airbnb gilt schon längst als Hotelersatz und will nun in einer neuen Kapitalrunde rund eine Milliarde US-Dollar für künftige Übernahmen aufnehmen. Damit würde der errechnete Unternehmenswert gigantische 20 Milliarden US-Dollar betragen. Das Portal hatte erst im Frühjahr vergangenen Jahres 475 Millionen US-Dollar aufgenommen.
Mit dem neuen Unternehmenswert würde Airbnb höher gestellt sein als Starwood Hotels, Wyndham, IHG, Hyatt und Choice Hotels. Nur Marriott und Hilton wären laut einem Finanzreport von Yahoo noch mehr wert.
Airbnb gilt als Killer des traditionellen Hotelvertriebs, dessen Aufstieg nicht mehr aufzuhalten sei, sagen Marktbeobachter. Auch in den USA sucht das Apartmentportal nach Wegen, steuerkonform zu arbeiten. In Portland wurde dafür ein Pilotprojekt gestartet, bei dem die privaten Vermieter ebenso Steuern entrichten wir gewerbliche Hotelbetreiber.
Alle wollen Airbnb – Während das Portal bei Hoteliers für Wutanfälle sorgt und Stadtverwaltungen vor heroische Kontrollaufgaben stellt, ist der Siegeszug auch in deutschen Großstädten wir Berlin deutlich: Die Menschen wollen das. Für smarte Reisende sind individuell eingerichtete WG-Zimmer oder ein kleines Apartment kommoder als uniforme Hotelräume.
Nach anfänglich Hysterie stellt sich nun die Frage, ob Airbnb als Vertriebsplattform auch für Hotels und Apartmenthäuser interessant sein könnte. Den Newcomer nicht als “Hotelkiller”, sondern als innovatives Buchungsportal zu begreifen, wäre ein Zeichen der Zeit. Beim Querdenken könnte man auch soweit gehen, ein “dezentrales Hotel” auf Airbnb anzubieten: Zimmer/Apartments in zentralen Lagen verteilt, mit Zimmerreinigung und Frühstücksservice. Der Hotelier von morgen hätte dann viele Betten im Angebot, auf die gefragtesten Viertel einer Stadt verteilt .
Noch sind die Genehmigungs- und Kontrollbehörden in Deutschland für die Form des “Hospitality” nicht vorbereitet. Für den authentischen Tourismus könnte dies jedoch einen entscheidenden Schritt bedeuten – Wohnen unter Einheimischen bekäme eine neue Bedeutung.
Die Sharing Economy bietet je jetzt schon enormes Portenzial: Nachbarschaftlicher Autoverleih wie beispeilsweise bei tamyca.de und autonetzer.de ist bereits gang und gäbe. Und Ebay hat bereits eindrucksvoll gezeigt, wie man als Privatperson mit einer Garage als Lagerfläche zum Großhändler werden kann.
Neues Denken ist im Tourismus gefragt: Die Chancen für Jedermann sind größer als die Risiken. Wer Airbnb & Co. als “großen blauen Ozean” der wirtschaftlichen Möglichkeiten auffasst, könnte nur gewinnen.“ (con Carsten Henning Quelle: Hottelling)