In Vals ist was los. Dieses kleine Dörfchen in der Schweiz (bekannt für die Therme von Peter Zumthor) dürfte Stararchitekten anziehen wie Motten das Licht, denn ein neues Hotelprojekt samt Park soll entstehen.

Zusammenfassung:
– 285 MIO € Budget ohne Fremdfinanzierung oder Förderungen für 100 Suiten
– Architektur des Hotels stammt von dem Amerikaner Thom Mayne Pritzker-Preisträger, 35.000m² Park wird von dem japanischen Architekten Tadao Ando entworfen
– Höhe des Hotel-Turms: wie das Empire State Building oder wie der Investor sagt, die Schweizer Berge sind höher…
– Bauplatzgröße: 30 x 16 m neben der Therme
– STOP or GO:  Abstimmung der Dorfbewohner im Herbst
– Preis einer Nächtigung: 1.000€ bis 24.000€.  Good Luck!
– Bauherren: Pius Truffer (58) und Remo Stoffel (37), beide aus Vals

Für Wirbel ist gesorgt. Ich bin ganz hin- und hergerissen zwischen, oh mein Gott und Bewunderung für das Engagement.

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Der ORF Bericht:

Das Schweizer Dörfchen Vals hat 1.000 Einwohner, eine Therme und ein Thermenhotel. Und vielleicht bald ein Hochhaus, das – angeblich „rein zufällig“ – auf den Meter genau so hoch ist wie das Empire State Building in New York.

Wer herkömmliche Businesspressekonferenzen gewöhnt ist oder sie zumindest aus „Zeit im Bild“-Zusammenfassungen kennt, der traute seinen Ohren nicht bei der Pressekonferenz am Mittwoch in Vals. Da standen zwei Herren, die so zappelig und überdreht wirkten, als hätten sie gerade Tag zwei eines illegalen Dreitagesraves in den Schweizer Alpen hinter sich gebracht. Dabei präsentierten sie nicht weniger als ein 285-Millionen-Euro-Projekt.
Die beiden, das sind der Steinbruchunternehmer Pius Truffer (58)aus Vals und der Finanzinvestor Remo Stoffel (37) aus Chur (aufgewachsen allerdings ebenfalls in Vals). Stoffel sagte, er wolle „eine neue Ära des Tourismus einleiten“. Truffer, der sich im Dialekt als bodenständiger, hemdsärmeliger Valser präsentierte (im Gegensatz zum gelackt auftretenden Stoffel), fiel seinem Kollegen ins Wort: „Das klingt zu auswendig gelernt.“ Aber Stoffel erklärte es dann noch einmal in eigenen Worten. Bisher setze die Schweiz vor allem auf finanzstarke Zweitwohnsitzeigentümer aus dem Ausland, das solle sich nun ändern. Das Eigentum bleibe in der Schweiz – und Schweizer sollen daran verdienen. Das Hotel sei der erste Schritt in diese Richtung.

Auf Detailfragen von Journalisten an Ort und Stelle reagierte Stoffel genervt, ihm geht es nur ums große Ganze: Er sei jung – und wenn er irgendwelche Expertenkommissionen einsetze und Arbeitskreise beschäftige, dann werde so ein Projekt erst fertig, wenn er in Pension gehe. Deshalb: keine Förderungen, keine Kredite, niemand, dem man irgendetwas erklären müsse. Am Anfang stand eine Vision – und Truffer und er würden das Projekt ausschließlich aus bereits vorhandenen Eigenmitteln stemmen. Sprich: mit 285 Millionen Euro aus der Portokassa.

100 Suiten sollen pro Nacht um jeweils zwischen 1.000 und 25.000 Franken (950 bis 24.000 Euro) vermietet werden. Stararchitekt und Pritzker-Preisträger (so etwas wie der „Architekturnobelpreis“) Thom Mayne hat den Turm entworfen.weiterlesen Quelle: orf.at