Zum Valentinstag machen sich H und L auf in ein nettes Lokal in Wien. Das Menü ist verlockend, die Weinbegleitung schön und die beiden genießen den Abend. Zu jedem Gang wird ein 1/16 l Wein serviert und langsam wundern sich die beiden, stand doch in der Karte was von 1/8 l. Der aufmerksame Kellner nimmt eine Stimmungsänderung war und das Missverständnis ist schnell aufgeklärt, es wird eh „nur“ 1/16l verrechnet. Dennoch bleibt die Geschichte im Gedächtnis, der Nachgeschmack, irgendwie dann doch betrogen worden zu sein, will sich nicht verflüchtigen.
Eine nicht so einfache Geschichte, denn Tippfehler können passieren, keine Frage (ich baue auch gerne welche ein). Hier wiegt jedoch die Sache etwas schwerer, die Beiden haben sich bewusst für das Menü mit Weinbegleitung entschieden und damit sind die Erwartungen gesetzt. Erhält man etwas anderes als vereinbart, fühlt man sich über den Tisch gezogen.
Der Nobelpreisträger Daniel Kahneman und Amos Tversky haben auch eine Theorie – die Prospekttheorie – dazu (weiter)entwickelt. Die Ursprungstheorie von Hermann Heinrich Gossen, lautet: Der Nutzen eines Produkts nimmt mit jeder zusätzlichen Einheit ab. Bekannt als positiver und negativer Grenznutzen. Ein Beispiel wäre: Ich bin hungrig und bestelle mir eine Pizza, die erste Pizza stillt meinen Hunger, aber eine zweite Pizza macht mich nicht mehr zufriedener.
Kahneman entwickelte diese Theorie weiter und nennt sie Prospekttheorie. Die Prospekttheorie unterscheidet zwischen positiven Gewinnnutzen und einem negativen Verlustnutzen. Das Neue an der Theorie ist, dass der negative Nutzen von Verlusten im Absolutbetrag größer ist als der entsprechende positive Nutzen von Gewinnen. Ein Beispiel: Stellen Sie sich vor Sie spielen Lotto, und wie es der Zufall so will, wird Ihre Nummern wurden gezogen. Sie sind Millionär. Jedoch wird kurze Zeit später die Ziehung für ungültig erklärt, weil zwei Kugeln nicht gerollt sind. Können Sie den Verlust fühlen? Hier handelt es sich um den Verlustnutzen, denn man hat Ihnen vermeintlich einen hohen Gewinn weggenommen. Obwohl sich zu Ihrer Situation vor der Lottoziehung nichts geändert hat.
Genauso erging es H und L, ihnen wurden 1/16l Wein weggenommen. Ein Fall von starkem negativem Verlustnutzen. Wäre es umgekehrt gewesen und sie hätten statt 1/16l ein 1/8l bekommen, wäre es ein zu einem positivem (Grenz)nutzen gekommen (je nachdem wie viel Alkohol sie vertragen, ohne einen schlimmen Kater zu bekommen).
Weiter geht es mit einer musikalischen Geschichte nach Ostern, am 9. April 2015.
Frohe Ostern und ein braves Osterhasi inzwischen,
Barbara Guger