Das war leider eine Fehlentscheidung. Die Finca Sa Garriga im Herzen von Mallorca verspricht auf seiner Homepage das perfekte Hideaway mit orientalischem Flair zu sein. Und ich habe mich von der extrem hohen Bewertung auf TripAdvisor und Booking sowie den tollen Gartenfotos blenden lassen. Obwohl ich denke, dass es für einige sicher das richtige Landhotel ist, für uns war es das leider nicht. Aber dazu gibt es eine Geschichte: An unserem ersten Tag kamen wir spät abends an und wollten gleich ins Bett gehen, doch die Luft im Zimmer war stickig und ein kräftiges Stoßlüften brachte unliebsame Quälgeister mit sich – Gelsen! Die Klimaanlage ließ sich nicht bedienen, vielleicht war die Batterie der Fernbedienung leer, und die Nacht im winzigen Bett wurde zur reinsten Odyssee.

Der Morgen danach war leider auch nicht besser. Um 8:30 Uhr brachte ich unser Gepäck ins Auto. Plötzlich kam mir ein aufgeregter Hotelbesitzer entgegen: „Frau Guger, Frau Guger, ihr Sohn schreit „Mama, Mama“ – das geht nicht, die anderen Gäste schlafen noch!“ Der Parkplatz lag vor dem Hotel, natürlich konnte ich meinen Sohn nicht hören. Aber wäre es nicht sinnvoller gewesen zu meinem Mann zu gehen als zu mir? Was soll ich am Parkplatz ändern? Augenblicklich lief ich zu meinem Sohn und beruhigte ihn. Fortan versuchten wir unserem Zweijährigen klarzumachen, wir würden uns in einem Flüster-Hotel befinden, in dem man eben nur flüstern dürfe. Alles in allem extrem unentspannend, 20 Minuten später reisten wir ab. Selbstverständlich kann ich die Sorge des Hoteliers verstehen. Ein freundlicher Ton wäre auch schön gewesen und ich würde mir wünschen, dass er sein Konzept überdenkt und keine Gäste mit Kindern mehr aufnimmt. So hat niemand etwas davon. Es ist anstrengend, wenn ein Kind nicht Kind sein darf. Abgesehen davon liegt die Finca jedoch inmitten einer angenehmen Landschaft mit schön angelegtem Garten, der jedoch etwas mehr Pflege benötigen würde. Die Zimmer waren nett, die Kunstwerke allerdings ein wenig beängstigend. Der Gastgeber hatte sich zu Beginn sehr gut um uns gekümmert, eine Verabschiedung schien ihm dagegen nicht mehr angebracht – unsere Abreise dürfte also für beide Seiten eine Erleichterung gewesen sein.