Burger, Flammkuchen, Pizza und Clubsandwich. Langsam aber sicher breitet sich eine Essenswüste in den Tourismusregionen aus. Letztes Jahr beispielsweise sind wir drei Wochen quer durch Österreich getourt oder besser gesagt „geburgert“ – von Wien bis Vorarlberg – mit Stopps in Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Osttirol. Und überall bot sich beim Blick in die a la carte Speisekarte von Restaurants das gleiche Bild. Die einzige Frage, die offen blieb: Wollen wir heute wieder Flammkuchen oder schon wieder Burger mit Pommes? Ein ähnlicher Anblick ergab sich auch im Sommerurlaub in Griechenland, zwar ohne Flammkuchen aber dafür mit griechischem Salat. Und langsam, aber sicher reift in mir die Gewissheit heran, dass wir uns auf eine kulinarische Wüste zu bewegen. Ab und zu ein Burger ist voll okay, aber täglich? Bei einer Urlaubslänge von 14 bzw. 21 Tagen kaum zu verkraften.
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Das kulinarische Erlebnis ist im Urlaub ein bedeutendes Element. Die immer gleichen Speisen bremsen allerdings das Urlaubserlebnis enorm. Zumal ein kulturelles Eintauchen in das Lokalkolorit nicht in vollem Ausmaß möglich ist. Das Essen ist vollkommen austauschbar, es ist einfach überall gleich – Fast Food Ketten sind zwar nicht mehr auf dem Siegeszug, das haben jetzt dafür die kleinen Restaurants für McDonalds & Co übernommen. Selbstverständlich kann man nach lokalen Wirtshäusern suchen und man wird sie auch finden, aber eine standardmäßige Vielfalt ist nicht mehr gegeben. Als ich vor einigen Jahren in Machu Picchu im peruanischen Hochland war, stand noch Meerschweinchen auf der Speisekarte und es war gar nicht so leicht etwas für europäische Geschmäcker zu finden. Dennoch war es ein lustiges Erlebnis. Klar, damals hätte ich mir einen Burger gewünscht, aber jetzt weltweit das gleiche Essen zu bekommen ist bescheiden.
Mein Punkt ist, dass es auf die Vielfalt beim Essen ankommt! Lokale Speisen gehören auf die Speisekarten. Gäste sollen animiert werden Neues zu probieren und eine freundliche und fachkundige Beratung der ServicemitarbeiterInnen über die regionalen Schmankerln sollte da auf keinen Fall fehlen. Ein Burger kann da schon mal auf der Karte stehen, aber als Klassiker und nicht als Highlight.
Außerdem ist es in der heutigen Zeit unerlässlich geworden, auf die veränderten Lebenswelten einzugehen. Ja, jetzt kommt das viel diskutierte Thema: Vegan. Hier besteht Aufholbedarf. In Wien gehören vegane Speisen mittlerweile zum Alltag. Die Mehrheit der Restaurants offerieren vegane Gerichte und hier geht es nicht um die hardcore Veganer, es geht um die Flexitarier! Für viele ist der tägliche Konsum von Fleisch und tierischen Produkten einfach nicht mehr okay. Mal Fleisch, mal vegan, mal vegetarisch – alles ist möglich. Gluten- und laktosefreie Produkte haben da den Siegeszug leichter geschafft.
Auf die Vielfalt!
Barbara Guger