Das Leben nach Corona ist eine Unbekannte. Es gibt Spekulationen und Theorien, nach denen sich mal mehr, mal weniger ändern wird. Aber schauen wir zunächst auf uns selbst. Wie sehr wird uns diese Zeit der Quarantäne verändert haben? Ja, es wird sehr deutlich merkbar sein. Und auch unsere Gäste werden sich verändert haben. Die Furcht vor bösen Keimen lebt in uns weiter. Social Distancing wird uns so schnell nicht mehr verlassen.

Verreisen

Ebenso wird sich die Art des Reisens ändern. Fühlt man sich in einem Flugzeug mit Hunderten anderen Menschen noch sicher? Hier ein Huster, dort ein Niesen. Möchte man nicht doch lieber ins eigene Auto steigen, um zu seinem Urlaubsort zu kommen? Und wie sieht es vor Ort aus? In den Lokalen, Attraktionen und Hotels? Wird die Angst vor Viren und Bakterien auf Haltestangen und bei Türgriffen weiter bestehen? Sie sehen schon, wohin das führt. Das Verhalten der Menschen ändert sich schneller als man glaubt. Diesbezüglich haben kleine Betriebe da sicher die Nase vorne. Je weniger Menschen sich an einem Ort aufhalten, umso höher ist das persönliche Sicherheitsgefühl. Ein entscheidender Faktor für Tourismusunternehmer ist nun, Hygiene und Sauberkeit sichtbar zu machen und somit Sicherheit zu vermitteln. Nur, wie macht man etwas Ungreifbares sichtbar? Hier braucht es viel Kreativität und Erfindergeist.

Sauberkeit sichtbar machen

Folgende Idee: Stellen Sie sich vor, Sie kaufen sich ein neues Smartphone. Sie öffnen die edle Schachtel und da liegt das gute Stück sanft eingebettet, am Display die Schutzhülle. Diese Schutzhülle hat nur eine Funktion, und die ist nicht das Display zu schützen. Die Schutzhülle symbolisiert die Jungfräulichkeit, sie hat keinen praktischen Sinn, sondern einen rein emotionalen. Sobald die Hülle entfernt wird, gilt es als gebraucht. Und genau das wird ein Thema in Ihren Betrieben sein. Machen Sie diese Jungfräulichkeit, sprich Sauberkeit und daher „Virenfreiheit“ sichtbar. In vielen Lokalen stand vor der Krise ein Topf mit Besteck in der Mitte des Tisches, daraus hat man sich selbst bedient. Steht das für Unberührtheit? Nein, eindeutig nicht, diese Töpfe sind somit Geschichte. Das Besteck wird vom Personal gelegt, das sich vorher gut sichtbar die Hände desinfiziert hat oder Handschuhe trägt.

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Wird es ausreichen auf Liegen einfach nur ein Handtuch zu legen? Oder werden die Liegen nach jedem Gast desinfiziert? In Hotelbetten gibt es so allerhand Dekorationsobjekte wie Pölster und schöne Deckchen. Diese sind zwar chic und instagrammable, aber für das Sicherheitsgefühl der Menschen nicht mehr geeignet. Es sei hier dahingestellt, ob es über Pölster zur Übertragung von Viren und Bakterien kommen kann. Es geht schlichtweg darum, Ihren Gästen das Gefühl der Sicherheit zu geben. Diese Sicherheit wird im Moment vermisst, diese Sicherheit wird aber ein wichtiges Erfolgskriterium für Hotelbetriebe über 2020 hinaus sein.

Die Akzeptanz von Frühstücks-, Mittags- oder Abendbuffets wird auch eine andere sein. Betreiber werden alle Hände voll zu tun haben die Gästefinger tunlichst aus den Schüsseln und Platten zu halten bzw. Lösungen ohne Vorleger zu finden. Vorportionierte Lebensmittel in kleinen Gläsern sind zu empfehlen. Und was werden in Zukunft passende Abstände zwischen Tischen, Warteschlagen und Liegebereichen sein? Wie wird sich künftig der Empfang gestalten? Wird der Desinfektionsspender von der Rezeption angefangen der ständige Begleiter in so ziemlich allen Bereichen sein. Denken Sie nur an Lift, Spa, WC´s und so weiter. Und sollte man nicht überlegen, den Trend das Badezimmer in den Schlafbereich zu holen, „auf den Eingang“ ausdehnen. Vielleicht ein trendiges Waschbecken im Empfangsbereich anbringen, versehen mit einer regionalen Seife? Diese Idee würde die Haut der Gäste schonen und auch die Umwelt. Und zur Verabschiedung bietet sich dieses Jahr eine Schutzmaske mit Hotellogo an, denn die wird jeder brauchen, so schnell werden uns diese Dinger nicht verlassen.

Unser Alltag wird sich also verändern und damit auch die Art, wie wir reisen. Auf das müssen wir uns einstellen. Wer das früher erkennt, hat die Nase vorn.

Ihre Barbara Guger