Soziale Oberflächen sind derzeit mein Lieblingsthema. Der Austausch mit Dr. Monika Wagner, Professorin für Kunstgeschichte an der Uni Hamburg, hat mein Leben regelrecht verändert. Sie hat einen Vortrag über soziale Oberflächen und ihre Wirkung auf uns an der Angewandten gehalten.
Soziale Oberflächen
Oberflächen kommunizieren mit den Menschen, es ist keine tote Materie wie man vermuten könnte. Sie kommunizieren über sensorische, visuelle und taktile Informationen mit uns. Geht man über ein Kopfsteinpflaster, ist die erlebte Haptik eine andere, als wenn man über Asphalt spaziert. Und auch die dem Materials zugeschriebene Bedeutung ändert sich mit unserer sozialen Wahrnehmun. Einen richtigen Wahrnehmungscrash hat die Bankenkrise 2008 in uns ausgelöst. Vor der Krise waren glatte, edle Materialien wie Marmor, Granit und Stahl sehr angesagt und auch eng mit dem Prestige von Banken verbunden. Die Krise hat jedoch so einen starken Vertrauensverlust ausgelöst, dass auch das Vertrauen in diese Materialien verschwunden ist. Etwas neues, vertrauenswürdiges musste her. Und das vertrauenswürdigste Material ist und bleibt immer noch Holz. Seither beobachtet man auch einen regelrechten Holzboom in Hotels und vielen anderen Bereichen. Granit und Marmor gelten nicht mehr als ganz so edel und exquisit wie noch vor zehn Jahren. Tatsächlich findet man diese Materialien jetzt eher als Deko in Toiletten zur Aufwertung der stillen Örtchen. Die bisher gewohnte Hierarchie der Materialien steht also Kopf.
Hotelböden
Gehen Sie doch mal bewusst in ein Geschäft mit Holzböden. Sie werden sehen, um wieviel höher das Wohlbefinden schlagartig steigt, im Vergleich zu anderen Bodenbelägen. Achten Sie einmal bewusst auf die Böden in unterschiedlichen Geschäften und Restaurants und beobachten Sie, wie viele Leute sich darin bewegen und ob, sie sich wohlfühlen oder nicht. Der Unterschied ist fühlbar. Ich gehe sogar soweit und sage, dass einige Geschäfte mehr Umsatz machen könnten, hätten sie einen anderen Bodenbelag. Ganz eng verwoben ist dieses Thema auch mit meiner Forschung, dass Hotels als Person wahrgenommen werden. Lesen Sie hier mehr zum Thema.