In Zeiten von Navigationssystemen ist es einfach geworden, ein Hotel zu finden. Früher war man noch auf Schilder angewiesen und oft war es auch ein Durchfragen, bis man zum gewünschten Hotel gefunden hat. Ankommen ist heute leicht geworden. Zurechtfinden ist dagegen noch immer eine Kunst.
Schilder sind wertvoll
Hotels sind oft gewachsene Systeme. Nicht frisch auf die grüne Wiese gebaut, wurden sie oft, je nach Anforderung, sei es bei Übernahmen oder Neuausrichtungen, erweitert oder umgebaut. Wenn man täglich in diesen gewachsenen Gebäuden unterwegs ist, findet man natürlich blind die Wege. Als Gast aber sieht es gleich ganz anders aus: Schnell steht man in der Parkgarage, obwohl man ins Spa wollte. Gästen fällt es oft schwer, sich im Hotel zurückzufinden. Da gibt es verschiedene Liftsysteme mit Halbstöcken, Gänge nach links und nach rechts, Zimmernummern, die chronologisch nach Baudatum, aber nicht nach Anordnung sortiert sind. Und unbewusst schafft man so eine Desorientierung, die eigentlich nicht schlimm ist, aber wenn man das Wohlgefühl und Wohngefühl von Gästen erhöhen möchte, kann man das oft mit einfachen Orientierungshilfen erreichen. Wegleitsysteme und insbesondere Zimmernummern in Aufzügen sorgen auch für ein Stückchen mehr Wohlgefühl.
Architekten gehen noch einen Schritt weiter: Sie erwarten ein intuitives Hotel. Nur in welchem Haus ist das wirklich so? Und hat jeder die gleiche Intuition?
Eine kleine Anekdote dazu – wir waren mal in einem Hotel in Ostösterreich auf Urlaub. Ich war auf dem Weg zur Massage, eher knapp bemessen war meine Zeit, und natürlich bin ich prompt zu spät gekommen. Die Mitarbeiter haben mir dann berichtet, sie rechnen überhaupt nicht mit Pünktlichkeit, weil sich jeder Gast beim ersten Termin verläuft. Bei Vorstellungsgesprächen planen sie sogar 20 Minuten Verspätung ein, weil es unmöglich ist, dass die Bewerber/innen den besagten Ort finden können.
Orientierung gewinnt
In meiner Forschung haben viele Interviewpartner/innen von Übersichtlichkeit im Hotel gesprochen. Man hat ein besseres Gefühl, wenn man das Gebäude versteht. Hotelführungen beim Check-in können da Wunder wirken, aber alles kann man sich bei einer 10 Minuten Führung meist auch nicht merken.
Meine Empfehlung daher: Bitten Sie 3 betriebsfremde Personen, nach Anleitung von der Rezeption aus durchs Hotel zu gehen und beobachten Sie die Wege. Gibt es Abzweigungen, an denen systematisch falsch abgebogen wird? Mit Sicherheit bekommen Sie so einen guten Einblick in die Stärken und Schwächen Ihres Wegleitsystems.
Und noch eines: Denken Sie jetzt nicht an die bunten Wegweiser im Krankenhaus. Es soll natürlich charmanter sein.