Wie wird wohl das Leben nach Corona aussehen? Wir können zwar in keine Glaskugel sehen, aber eines wissen wir mit Sicherheit: es wird sich viel verändert haben nach dieser Krise. Die Zeit der Isolation, des Stillstands und damit auch die neuen Verhaltensformen wie das Social Distancing werden sich nicht einfach in Luft auflösen. Zumal das Virus auch nicht so schnell verschwinden wird. Eines ist jedoch gewiss, Corona ist eine gute Übung für veränderte Verhaltensmuster und es werden noch mehr Änderungen auf uns zu kommen. Die Globalisierung wird gerade kritisch hinterfragt und das Streben nach Mehr macht gerade eine Pause. Ebenso haben der Klimawandel, die Natur und der Luftraum gerade eine Pause von uns Menschen. Aber Achtung, in großen Schritten kommt das Thema Nachhaltigkeit und grüner Tourismus auf uns zu.

Grüner Tourismus

Bringen wir uns für das Leben nach Corona besser gleich in Position. Mehr Regionalität und mehr Nachhaltigkeit werden wichtig sein. Regionalität ist diesmal keine Schönfärberei, sondern wir spüren plötzlich, wie wir mit unserer Umgebung zusammenwachsen. Die Menschen, Ihre Gäste haben gespürt, wie viel es bedeutet, Produkte geliefert zu bekommen, auch wenn die Geschäfte geschlossen haben. Unzählige kleine Betriebe haben mich während des Lock-Downs mit dem Nötigsten versorgt und ich werde es Ihnen mit Loyalität danken (Walter Weiss, Roland Längle, Doll´s Blumen, Miller Schreibkultur). Holen auch Sie Ihre Lieferanten vor den Vorhang und zeigen Sie Ihren Gästen, wo Sie Produkte beziehen und wer hinter diesen Produkten steht. Menschlichkeit und die Menschen hinter den Firmen rücken jetzt wieder in den Fokus. Und falls jetzt die Frage auftaucht, ob auch Sie als Gastronom/Hotelier mehr in den Vordergrund rücken werden. Ja, ja und nochmals ja. Zeigen Sie sich, erzählen Sie von Ihren Vorstellungen und Ihrem Warum. Es gilt, Vertrauen zu schaffen und wem vertraut man mehr als einem bekannten Gesicht, das sich seiner Verantwortung bewusst ist? Sollten Sie noch nicht geübt darin sein, kurze Videos zu erstellen, dann üben Sie! Übung macht bekanntlich den Meister.

Greenwashing

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Die Zwangspause bietet sich richtiggehend dafür an, Ihren Betrieb für die Nachhaltigkeit fit zu machen. Aber wo beginnen ohne dabei Greenwashing zu betreiben. Radikal gesagt, bitte lassen Sie Greenwashing bleiben, wenn es Ihr Herzblut nicht fühlt. Die Gäste werden es Ihnen auch nicht abnehmen. Zugegeben, ein paar Bienen am Dach tut der Welt keinen Schaden, aber Ihnen bringt es auch nichts. Gehen Sie tiefer. Nehmen Sie sich die gewonnene Zeit und analysieren Sie Ihre Prozesse. Handeln Sie so, dass auch künftige Generationen damit leben können!? Welche Produkte beziehen Sie? Wie und wo werden Sie hergestellt? Welchen Strom beziehen Sie? Wie verhältnismäßig gehen Sie mit Strom um, wo kann man einsparen? Sind Minibars nötig? Welche Tisch- und Bettwäsche kommt zum Einsatz? Muss es die Avocado aus Übersee sein? Was wird in Zukunft gegessen? Ist meine Speisekarte auf den Wertewandel vorbereitet? Oder kann man Speisekarten kreativ aufpeppen, z.B. den Fleischanteil bei den Gerichten senken? Könnte man etwa zwei Varianten anbieten, die eine mit 25% Fleisch und 75% Beilage und die andere mit 75% Fleisch und 25% Beilage. Und was geht schon vegan? Welche Lieferanten im Umkreis haben Sie noch nicht getestet? Investieren Sie in die Weiterbildung Ihrer Mitarbeiter? Gibt es bei Ihnen neben Kundenbindung auch Mitarbeiterbindung? Wie kann man MitarbeiterInnen zu einem grünen Verhalten animieren? Wie kann man Gäste zu einem grüneren Verhalten verführen? Was werden Gäste in Zukunft erwarten? Machen Sie eine Challenge: Wie viel Plastik können Sie in einem Jahr einsparen? Welche Putzmittel werden eigentlich eingekauft und wie könnte man diese nachhaltig ersetzen?

30 Minuten, 30 Einsparungsmaßnahmen

Ich gebe meinen Studenten immer eine Aufgabe, die viel Hirnschmalz erfordert: Sie haben 30 Minuten Zeit, um 30 Nachhaltigkeitsmaßnahmen / Einsparungsmaßnahmen zu finden. Kein Smartphone / Tablet / PC / Mac erlaubt, reines Hirnschmalz. Papier als Einsparungsquelle gilt nicht. Viel Freude bei der Übung. Für Lösungen und Ideen bin ich da.

Ihre Barbara Guger